Der verdiente Meister – Pittsburgh Penguins gewinnen den Stanley Cup

Der verdiente Meister – Pittsburgh Penguins gewinnen den Stanley Cup

Die Pittsburgh Penguins haben zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Stanley Cup gewonnen. Tom Kühnhackl ist damit der dritte deutsche nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg, der die Meisterschaft in der NHL gewinnen konnte.

Manchmal gewinnt im Eishockey nicht die bessere Mannschaft, sondern die mit dem heißeren Torhüter. Oder die Pucks springen für ein Team von Pfosten und Latte immer aus dem Tor, anstatt ins Netz. Nicht so in diesem Stanley Cup Finale. Die Pittsburgh Penguins waren über den Großteil der sechs Spiele das bessere Team, und haben am Ende auch verdient den Stanley Cup gewonnen.

 

Der neue Meister Pittsburgh Penguins  - Screenshot Copyright Sport1 US HD

Der neue Meister Pittsburgh Penguins – Screenshot Copyright Sport1 US HD

206 Schüsse gab die Mannschaft von Mike Sullivan auf das Tor der Sharks ab. Umgekehrt waren es lediglich 139 Versuche von San Jose, die von Matt Murray entschärft werden mussten. Dieses Verhältnis ergab sich aber nicht nur, weil die Penguins öfter schossen, sondern auch, weil sie sich häufig in die Schussversuche des Gegners warfen, und somit gefährliche Situationen durch ihren Einsatz verhinderten. Das vielgelobte Powerplay der Sharks wurde nach Spiel eins komplett neutralisiert, und am Ende waren es 92 % Erfolgsquote in Unterzahl durch die Penguins. Auf der anderen Seite erwachte das Überzahlspiel von Pittsburgh ab Spiel vier zu neuem Leben, und in jeder der drei letzten Begegnungen traf Pittsburgh einmal im Powerplay. Dazu gerieten die Penguins lediglich in Spiel fünf während der regulären Spielzeit in Rückstand. Und selbst in dieser Situation  gelang nach einem schnellen 0:2-Rückstand innerhalb von 26 Sekunden die Partie auszugleichen.

Doch nicht nur die Statistiken sprachen für Pittsburgh, auch der generelle Eindruck als Zuschauer war, dass das Team aus dem Osten immer etwas wacher und zielstrebiger war. In fast jedem Spiel und jeder Spielsituation hatten die Penguins direkt eine Antwort auf die Aktionen der Sharks. So auch im entscheidenden sechsten Spiel. San Jose lief wieder einem Rückstand hinterher, konnte aber nach 27 Minuten ausgleichen. Statt den Schwung mitzunehmen und die Stimmung der eigenen Fans noch weiter anzuheizen, ließen sich die Sharks danach direkt im eigenen Drittel einschnüren. Mehrfach verpasste es der Meister der Western Conference den Puck herauszuspielen. Verteidiger Kris Letang setzte energisch nach, und schoss aus spitzem Winkel das wichtige 2:1. Nur 79 Sekunden nach dem Ausgleich lag Pittsburgh wieder vorne.

MVP Sidney Crosby - Screenshot Copyright Sport1 US HD

MVP Sidney Crosby – Screenshot Copyright Sport1 US HD

MVP der Finals wurde Sidney Crosby. Den Eishockeyexperten in Nordamerika gefiel vor allem, dass Crosby zuletzt mehr Wert auf die Defensive legte. Der Center der Penguins wurde vielfach mit Steve Yzerman verglichen, der mit Detroit erst erfolgreich war, nachdem er den Wandel vom Offensivspezialisten zum Allrounder vollzogen hatte. Ein würdiger Titelträger für die Conn Smythe Trophy wäre auch Stürmer Phil Kessel gewesen. Nach Jahren mit mäßigem Erfolg in Toronto und Problemen zu Saisonbeginn beim neuen Club in Pittsburgh, spielte Kessel überragende Playoffs. Mit zehn Toren und 22 Punkten in 24 Spielen war Kessel der erfolgreichste Spieler der Penguins. Die große Stärke der Penguins waren aber nicht einzelne Spieler, sondern die Leistung als Kollektiv. 17 verschiedene Spieler trafen in den vier Playoffrunden für die Pinguine. Dazu war sich keiner der Stürmer und Verteidiger zu schade, sich immer wieder in die Schussversuche der Sharks zu werfen.

Kam der Puck doch einmal aufs Tor, dann fing Matt Murray die Scheibe in den meisten Fällen sicher. Mit einem Gegentorschnitt von 1,77 und einer Fangquote von exakt 92 % war der 22-jährige Rookie erneut ein sicherer Rückhalt für die Penguins. Murray könnte Marc-André Fleury auch dauerhaft aus dem Tor von Pittsburgh verdrängt haben. Er ist einer der Spieler, auf den die Penguins in nächster Zukunft bauen wollen. Besitzer und Vereinslegende Mario Lemieux möchte in der Steel City das Gegenstück zu den Chicago Blackhawks im Westen bilden. Der Gewinn des Stanley Cup durch die Penguins soll keine Eintagsfliege wie 2009 werden. Doch seit 1998 konnte kein Team seinen Titel verteidigen. Die Aufgabe für Pittsburgh wird also schwierig.

Bevor es aber in die neue Saison geht, werden Mannschaft und Fans am Mittwoch bei der großen Parade durch die Innenstadt zusammen feiern. Sie haben es sich verdient.

Dritte deutsche Stanley Cup-Sieger Tom Kühnhackl - Screenshot Copyright Sport1 US HD

Dritte deutsche Stanley Cup-Sieger Tom Kühnhackl – Screenshot Copyright Sport1 US HD

Der Deutsche: Tom Kühnhackl

Vom Tellerwäscher zum Millionär – Amerika liebt Geschichten dieser Art. Tom Kühnhackl wurde vom Nachwuchsspieler in der zweiten Liga, zum wichtigen Puzzleteil einer Meistermannschaft. Spielt er weiter so zuverlässig, dann ist in ein paar Jahren auch das Millionengehalt fällig. Aber das wird Kühnhackl im Moment wenig interessieren. Nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg ist Tom Kühnhackl der dritte deutsche Stanley Cup-Sieger. Der Name Kühnhackl ist jetzt weltweit nicht mehr nur durch Papa Erich bekannt, sondern auch durch Filius Tom. Zwar spielte Kühnhackl Junior im Finale weniger als zehn Minuten, aber dennoch war auch sein Anteil am Erfolg der Penguins vorhanden. Die vierte Reihe machte wenig Fehler und stand defensiv sicher. Und auch im Unterzahlspiel war Kühnhackl einer der Garanten dafür, dass die gefürchtete Powerplayformation der Sharks nicht zur Entfaltung kam. Am Ende des ersten (halben) NHL-Jahrs kann Tom Kühnhackl mit sich und seiner Entwicklung mehr als zufrieden sein. Genau wir für seinen Verein gilt es jetzt, diese Leistung zu bestätigen – Aber natürlich erst nach den verdienten Feierlichkeiten.

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