Mario Mandzukic – Abschied durch die Hintertür

Jetzt ist er also wirklich weg. Stumm, fast geräuschlos wurde irgendwo zwischen dem Halbfinale der WM, der Vorstellung von Robert Lewandowski, Sebastian Rode und Juan Bernat und dem WM Finale, der Wechsel von Mario Mandzukic zu Atletico Madrid bekannt gegeben. Ein Abgang durch die Hintertür.

Wirklich überraschend war der Transfer nicht. Im Prinzip ging es seit den Tagen vor dem DFB Pokal-Finale nur noch darum, wann und zu wem Mandzukic wechselt, und nicht mehr ob er den Verein verlässt. Trotzdem ist der Transfer bedauernswert.

Im Sommer 2012 war der kroatische Stürmer aus Wolfsburg nach München gewechselt. Neben Javi Martinez war Mario Mandzukic vielleicht die entscheidende Neuverpflichtung auf dem Weg zum Gewinn des Triple 2013. Ein robuster Stürmer, kein klassischer Knipser, sondern einer, der unermüdlich läuft und die gegnerischen Abwehrspieler früh unter Druck setzt, und so Ballverluste erzwingt. Dazu trotzdem mit einem guten Abschluss und vor allem sehr kopfballstark.

In der Saison 2012/13 konnte Mandzukic in allen Bereichen überzeugen. Er erzielte 15 Tore in 24 Spielen in der Bundesliga, jeweils drei Treffer im DFB Pokal und der Champions League. Doch der Wert für die Mannschaft war nicht nur in Toren zu messen. Unermüdlich setzte Mandzukic die Defensive der anderen Mannschaften beim Spielaufbau unter Druck. Beispielhaft sei hier das Viertelfinalrückspiel gegen Juventus Turin genannt. Erst ertrug Mandzukic die zahlreichen Ellbogenattacken seines Gegenspielers Giorgio Chiellini und presste trotzdem weiter gegen die Turiner Abwehr. Dann bewies er seinen Torriecher und erzielte die vorentscheidende Führung für die Bayern. Unvergessen bleibt auch sein Führungstreffer im Finale der magischen Nacht von London.

Spieler sollten nicht ausgetauscht werden, wenn aufgrund der Leistung keine Notwendigkeit besteht. Es ist wichtig, wenn eine gewisse Kontinuität bei den Spielern herrscht, und wenn man das Gefühl hat, dass auch eine Identifikation mit dem Verein vorhanden ist. Ob das bei Mario Mandzukic der Fall war, konnte man nie richtig ermessen. Viele Worte verlor er in Interviews nicht, und spätestens nach der Kritik für seinen Torjubel in Nürnberg[1] war er eher der große Schweiger im Team.

Offensichtlich war auch das Verhältnis zu Trainer Pep Guardiola bereits seit dem Trainingslager in der Winterpause nachhaltig gestört. Beim Rückrundenauftakt in Gladbach fehlte Mandzukic im Kader. Unzureichende Trainingsleistungen wurden als Begründung genannt. Die Botschaft schien beim Kroaten angekommen zu sein. Nach einem Kurzeinsatz im Nachholspiel in Stuttgart folgte die stärkste Phase von Mandzukic im Bayern-Trikot. Sieben Tore und sechs Vorlagen in seinen nächsten sechs Bundesligaspielen legten den Schluss nahe, dass Mandzukic sich auch unter Guardiola durchsetzen würde.

Doch es war wohl letztlich nur der Erfolg, der die Beziehung zusammenhielt. Nach dem Aus im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid soll Mandzukic einer Ansprache von Guardiola provozierend grinsend gelauscht haben. Danach wurde Mandzukic nur noch im letzten Saisonspiel gegen Stuttgart eingesetzt, die Reise nach Berlin machte er erst gar nicht mit.

Am Ende ist es wohl besser, einen Spieler abzugeben, der charakterlich nicht ins Konzept des Trainers passt. Nachdem Mario Gomez 2013 wohl eher aus taktischen Gründen gehen musste, verlässt auch in diesem Sommer ein hervorragender Stürmer den FC Bayern. Hoffentlich kein Trend, der sich 2015 fortsetzt.

Alles Gute in Madrid Mario!



[1] Der Torjubel von Mandzukic und Xherdan Shaqiri wurde als militärischer Gruß an die beiden kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac interpretiert.

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