Ganz oben auf meiner persönlichen „Bucket List“ für Läufe steht der New York Marathon. Einmal die 42,195 Kilometer durch die fünf Stadtteile der Millionenstadt laufen. Allerdings war ich in den letzten Jahren gesundheitlich und zeitlich nicht in der Lage für einen Marathon zu trainieren. Zufälligerweise ergab sich aber die Gelegenheit einen Halbmarathon zu laufen. Beim Brooklyn Half Marathon lernte ich zumindest einen Stadtteil New Yorks näher kennen.
Während der Sommermonaten veranstaltet der Betriebsportverband Hamburg traditionell den Sommerlaufcup. Normalerweise ändern sich die einzelnen Läufe höchstens in der Reihenfolge. In diesem Jahr wurde aber ein Lauf getauscht. Aus dem Hohenbuchenlauf wurde der Stadtparklauf.
Ein Rennen unterscheidet sich vom Training. Auch andere Läufer kennen sicherlich das Phänomen, dass während eines Wettkampfes plötzlich Leistungen und Zeiten möglich werden, die im täglichen Laufen kaum realistisch erscheinen. Das Adrenalin, die anderen Läufer und die Motivation durch die Zuschauer sind einige Faktoren die diesen Effekt begünstigen. Manchmal ist ein Rennen aber auch nur das gnadenlose Abbild des aktuellen Trainingsstandes.
Auch den dritten Teil des Elbinselcups kannte ich bereits. Im Vorjahr war der Lichterlauf für mich eine Art Frustbewältigung für einen misslungenen Halbmarathon in Wolfsburg gewesen. In diesem Jahr wollte ich einfach einen guten Lauf hinlegen und die Strecke auch etwas mehr genießen. Zudem wusste ich jetzt, wo die Steigungen und Tücken des Laufes lagen.
Knapp sechs Wochen nach dem Spreehafenlauf stand der zweite Teil des Elbinselcups auf dem Programm. Bei meiner ersten Teilnahme am Inselparklauf war der Start bei diesem Rennen noch gleichbedeutend mit dem Besuch der internationalen gartenausschau (igs). In der Zwischenzeit hatte sich nicht nur das Gelände etwas verändert, sondern auch meine Sicht auf diesen Teil Hamburgs. Die ehemalige Inselparkhalle ist mittlerweile so etwas wie mein zweites Wohnzimmer geworden. Nicht nur meine Tätigkeit als Kommentator für die Hamburg Towers führt mich immer wieder hierher. Der Basketball im Allgemeinen bestimmt meine terminlichen Verpflichtungen in Wilhelmsburg. So „verhinderte“ 2015 kein Geringerer als Dirk Nowitzki meinen Start beim Inselparklauf.
Dieses Jahr war allerdings weit und breit kein NBA-Spieler in Sicht, der als Ausrede für ein Nichtantreten hätte herhalten können. Dazu war ich auch hochmotiviert und freute mich aufs Rennen. Einzig hinter dem Tempo stand – wie so oft – ein Fragezeichen. Den letzten Tempodauerlauf hatte ich beim Spreehafenlauf absolviert. Danach folgten u.a. drei Wochen Urlaub mit jeder Menge Burgern und sehr wenigen Trainingseinheiten. Meine Bestzeit 2013 hatte ich im Rahmen der Vorbereitung auf den München Marathon aufgestellt, damit war diese Zielsetzung utopisch. Wie häufig hoffte ich einfach möglichst lange einen Schnitt von knapp unter fünf Minuten laufen zu können.
Wie häufig beging ich auch bei diesem Lauf wieder den Fehler, mich am Anfang von der Masse mitreißen zu lassen. Wobei ich mich auch ein wenig freilaufen wollte, da ich zumindest anfangs etwas Platz haben wollte. Durch den maximal vierfach zu umlaufenden Rundkurs würde die Strecke später sowieso nie richtig leer werden. Die ersten drei Kilometer lief ich also deutlich unter der Marke von fünf Minuten. Während der zweien Runde pendelte ich mich dann sehr gut ein. Der fast komplett ebene Kurs sorgte auch dafür, dass ich vorläufig keine Probleme mit meinen Kräften bekam.
Zwischendurch bewahrte ich noch eine Mitläuferin vor einer gefährlichen Situation. Die Dame hatte Kopfhörer auf und schien ganz in ihre Musik vertieft zu sein. Dabei realisierte sie nicht, dass auf einem Streckenabschnitt Autos neben den Teilnehmern den Weg benutzten. Erschrocken bedankte sie sich bei mir, als ich sie auf das Fahrzeug direkt in ihrem Windschatten hingewiesen hatte. Auch der Fahrer das nachfolgenden Wagens war sichtlich dankbar, als das Hindernis endlich seine Fahrbahn räumte.
Diese kurze Aufregung lenkte mich in der dritten Runde ab, so dass ich irgendwie immer noch in meinem Tempo unterwegs war. Über neun Kilometer konnte ich den gewählten Schnitt halten. Zu Beginn der letzten Runde nahm ich mir Zeit für die letzte Verpflegungsstelle, schließlich hatte ich durch meinen Blitzstart sogar noch einen hübschen Zeitpuffer erlaufen. Dennoch war das Rennen jetzt ein richtiger Kampf die einzige kleine Steigung verlangte mir noch einmal alles ab. Eine kurze Hochrechnung ergab, dass ich sogar unter 59 Minuten bleiben könnte. Schlussspurt um die Ecke, und da blinkte eine 57 auf der Zeitnahme auf. Ziemlich verblüfft stoppte ich nach 57:48 Minuten meine Uhr. Trotz fehlender Tempoeinheiten war ich nur um ein paar Sekunden an der Zeit aus 2013 vorbeigeschrammt.
Anschließend beeilte ich mich bei den Getränken, holte schnell meinen Kleiderbeutel ab und erreichte mit einem weiteren Sprint im Bahnhof Harburg sogar noch meinen Zug nach Hause. Auch der zweite Teil des Elbinselcups war für mich ein sehr gelungener Lauf.
Ein fester Bestandteil der Laufveranstaltungen südlich der Elbe ist in den Sommermonaten der Elbinselcup. Drei verschiedene Läufe in den Monaten Juli, August und September bilden diese Laufserie. Ich hatte bereits an allen drei Läufen teilgenommen, allerdings immer in verschiedenen Jahren. 2013 am Inselparklauf, 2015 am Spreehafenlauf und im Vorjahr am Lichterlaufchannel bzw. Brückenlauf Harburg. Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen alle drei Strecken zu laufen.
Genau 591 Tage lagen zwischen meinem letzten Rennen, dem Berlin Marathon 2015, und dem City Nord-Lauf am vergangenen Mittwoch. Unlust, Arbeit und vor allem meine Verletzung im letzten Frühjahr hatten für diese Zwangspause gesorgt. Nach einer so langen Pause war für mich ziemlich ungewiss, wie gut und in welcher Geschwindigkeit ich das Rennen absolvieren könnte.
Wer in den vergangenen Jahren regelmäßig in meinem Blog vorbeigeschaut hat, der fand an dieser Stelle oft neue Laufberichte. Nicht so im letzten Jahr. 2016 war für mich ein Laufjahr zum Vergessen.
Am vergangenen Wochenende lief ich meine zweite große Runde durch die deutsche Hauptstadt. Bei strahlendem Sonnenschein, einer Million Zuschauer an der Strecke und mehr als 40.000 Mitläuferinnen und Mitläufern auf den Straßen erlebte ich einen ganz wunderbaren Berlin Marathon 2015.
Nachdem ich am vergangenen Mittwoch nicht am Hohenbuchenlauf teilnehmen konnte, entschloss ich mich spontan dazu, für den Heldenlauf in Blankenese nachzumelden. Zum einen fehlte mir bei den Tempodauerlaufeinheiten im Training in den letzten Wochen