NBA 2019 – 10 Themen rund um den Basketball in Nordamerika

NBA 2019 – 10 Themen rund um den Basketball in Nordamerika

Wer wird MVP?

James Harden, LeBron James, Kevin Durant, Stephen Curry, Russell Westbrook – Die üblichen Verdächtigen haben in den letzten Jahren alle ihre Auszeichnung als Most Valuable Player erhalten. Oft tendieren die Wahlberechtigten dazu, in den Folgejahren andere Kandidaten zu suchen. An wen geht die Trophäe nach dieser Saison? Durant hat Curry in seinem eigenen Team als Konkurrenz. Curry wiederum war bereits einige Spiele verletzt, so wie Russell Westbrook. Die Rockets sind bisher zu schlecht, so dass Harden auch ausscheidet. Von den genannten Altstars hat aktuell wohl der neue König von Los Angeles die besten Karten. Jüngere Kandidaten wie Damian Lillard, Kemba Walker oder Anthony Davis könnten daran scheitern, dass ihre Mannschaften nicht gut genug abschneiden. Kyrie Irving ist bei den Celtics auch nicht herausragend genug. Für Kawhi Leonard gilt, was für Curry und Westbrook gilt – weniger Spiele, schlechtere Chancen. Aktuell scheint neben LeBron Giannis Antetokounmpo sehr gut im Rennen zu liegen. Oder fangen die Sixers und damit Joel Embiid den “Greek Freak” mit seinen Bucks noch ab?

Dynastie oder Desaster?

Im Grunde sind die Golden State Warriors bereits eine Dynastie. Drei Titel in vier Jahren haben in der Geschichte der National Basketball Association nur wenige Mannschaften  gewonnen. Noch elitärer ist der Kreis der Teams, die drei Jahre in Folge NBA-Champion wurden – Die Celtics der 60er-Jahre, Jordans Bulls und die Shaq-Kobe-Zweckgemeinschaft der Lakers Anfang des neuen Jahrtausends. Können die Warriors ihre internen Probleme für einen weiteren Titel lösen, oder sind die Egos von Kevin Durant und Draymond Green zu groß für den Threepeat? Der Ausgang der Playoffs könnte nicht nur diese, sondern auch die nächste Frage beantworten.

Was machen Kevin Durant und Klay Thompson?

Das Kevin Durant im Sommer erneut Free Agent werden kann, ist hinlänglich bekannt. Die unklare Zukunft des Forwards hängt wie eine dunkle Regenwolke über den Warriors. Doch auch Klay Thompson könnte zur neuen Saison den Arbeitgeber wechseln. Statt “Splash Brothers” und “Hampton Fives” würden nur noch Stephen Curry, André Iguodala und Green in die neue Arena in San Francisco umziehen. Aber wohin könnte es Durant oder Thompson ziehen?

Wer verstärkt die Los Angeles Lakers?

Möglichkeit eins wären die Los Angeles Lakers. Durant könnte sich mit LeBron vereinen um die Herrschaft der Warriors über Kalifornien, die Western Conference und die NBA krachend zu beenden. Thompson wäre mit seinem Outside-Shooting vielleicht sogar die bessere Ergänzung zu King James. Zudem ist der Shooting Guard mit der Rolle der ruhigen zweiten Geige doch bereits bei Golden State zufrieden. Mehr Geld könnten Durant und Thompson bei den Warriors verdienen, aber Geld ist nicht immer alles.

Wer wechselt zu den New York Knicks?

Option zwei sind die Knicks. Schon länger gibt es die Gerüchte, dass Kevin Durant gerne sein eigenes Team hätte, indem er der unumstrittene Star wäre. Fair oder nicht, aber bei den Warriors wird er immer derjenige bleiben, der zu einem 73-Siege-Team hinzugestoßen ist. Im Big Apple wäre Durant dagegen der Messias. Seit 1973 lechzen die Fans im Madison Square Garden nach der Larry O’Brian Trophy. Führt Durant die Knickerbockers ins gelobte Land, dann wäre sein Ruhm vielleicht sogar noch größer, als der von James oder sogar Michael Jordan. Durant hätte sich nicht von den überhöhten Erwartungen im Big Apple abschrecken lassen, sondern dem Druck standgehalten. Ob die aktuellen Knicks, ergänzt durch einen wiedergenesenen Kristaps Porzingis und Kevin Durant, überhaupt eine Chance auf den Gewinn der Eastern Conference hätten, bleibt offen.

Wie lange spielt Dirk Nowitzki noch?

Offiziell hat Dirk Nowitzki verkündet, dass er offiziell nicht verkünden möchte, wann er seine Karriere in der NBA beendet. Vieles ließ vermuten, dass der Würzbürger nach dieser Saison seine Sneaker an den Nagel hängen würde. Die lange Regeneration nach der Operation am Knöchel könnte aber zwei Dinge bedeuten. Erstens, Nowitzki realisiert, dass sein Körper der Knochenmühle NBA nicht mehr gewachsen ist, und beendet im Sommer 2019 seine Laufbahn. Oder zweitens, Nowitzki möchte nicht mit einer halben Spielzeit abtreten, und hängt noch eine weitere Saison an die bisherigen 21 heran. Zumal die Mavericks mit ihrem neuen Franchise-Player Luka Doncic auch ohne Nowitzki eine sehr gute Saison spielen. Die Vorstellung, das Zepter der Mavericks auch aktiv auf dem Feld an den 19jährigen zu übergeben, könnte den Würzburger noch einmal reizen.

Die anderen Deutschen

Im Team von Nowitzki spielt Maximilian Kleber mittlerweile eine sehr gute Rolle. Seine Defense und Athletik machen den 26jährigen zu einem festen Bestandteil der Rotation bei den Mavs. Kleber hat sich in der NBA etabliert.

Dennis Schröder hat sich in Oklahoma in seine neue Rolle sehr gut eingefügt. Zwar sanken seine Punkte und Vorlagen pro Spiel erwartungsgemäß, aber in einigen anderen Kategorien hat sich Schröder verbessert. 4,4 Rebounds wären ein Karrierebestwert für den Braunschweiger. Außerdem ist die Defensive von Schröder insgesamt besser geworden. Dazu verwandelte er zwischenzeitlich auch die Dreier mit neuer persönlichen Rekordquote. Kann Dennis Schröder diese Trends aus dem ersten Saisonviertel bestätigen, dann könnte er für die Thunder auch in den Playoffs weit kommen.

Daniel Theis zeigte spätestens beim 133-77 seiner Boston Celtics vor einigen Tagen in Chicago, dass er die Meniskusverletzung aus dem Frühjahr auskuriert hat. 22 Punkt bedeuteten eine neue Karrierebestleistung für Theis. Die Celtics kommen – ähnlich wie Oklahoma – nach einem langsamen Saisonstart immer besser in Form. Vielleicht sehen sich die Buddys Daniel und Dennis im Juni sogar auf dem Parkett wieder.

Neben den Mavericks haben auch die Lakers zwei deutsche Spieler im Kader. Die Rollen von Isaac Bonga und Moritz Wagner sind jedoch nicht so prominent wie die der Kollegen in Dallas. Bonga durfte bisher nur in zwei Spielen NBA-Luft schnuppern. Sollten die Lakers in den kommenden Wochen und Monaten weitere Veteranen in den Kader holen, dann wird Bonga wie erwartet ins G-League-Team zu den South Bay Lakers geschickt werden. Im Gegensatz dazu sind die Chancen auf Spielzeit für Moritz Wagner wesentlich besser. Gegen Phoenix kam der nominelle Center bereits auf 10 Punkte in 10 Minuten. Je öfter Los Angeles Spiele früh entscheiden kann .- oder zurückliegt – umso häufiger kann Wagner in der Garbage-Time ein wenig Erfahrung sammeln. In den Playoffs wird er normalerweise (fast) gar nicht spielen, aber alleine die Erfahrungen, die er rund um LeBron James sammeln kann, werden ihm in Zukunft helfen können.

Isaiah Hartenstein profitierte von der Verletzung von Nene. Während einer Siegesserie der Rockets Mitte November spielte Hartenstein in sechs Partien zwischen 10-15 Minuten. Nach der Rückkehr von Nene in den Kader wurde Hartenstein Anfang Dezember wieder in die G-League geschickt. So ähnlich dürfte auch der Rest der Saison aussehen. Die Rockets können es sich nicht mehr leisten Spieler zu entwickeln. Hartenstein dürfte nur bei erneuten Verletzungsproblemen wieder (mehr) Spielzeit bekommen.

Welche Mannschaft spielt einen anderen Stil?

Dreier, Dreier, Dreier. Der große Trend der letzten Jahre setzt sich auch in dieser Spielzeit fort. Nachdem 2017/18 die 30 Teams zusammen 868 Dreier pro Spiel warfen, sind es in dieser Saison bisher 940. Der bisherige Erfolg von den Los Angeles Clippers und Memphis Grizzlies (Platz 27 und 26 bei den Dreiern pro Spiel) zeigt aber, dass Mannschaften auch mit weniger Distanzwürfen in der NBA Spiele gewinnen können. Welches Team findet 2019 einen anderen Stil und kreiert vielleicht den neuen Trend im Basketball?

Playoffs ohne San Antonio?

Als die San Antonio Spurs zuletzt nicht die Playoffs erreichten, war Helmut Kohl deutscher Bundeskanzler, Alba Berlin gewann erstmals die Basketball Bundesliga und Bill Clinton regierte im weißen Haus. Seitdem haben die Spurs fünf Meisterschaften gewonnen, neunzehn Jahre Tim Duncan genossen und nur in zwei Jahren weniger als 50 Spiele gewonnen – In der Lockout-Saison 1999 und im letzten Jahr. Doch das, was sich 2017/18 andeutete, das setzt sich heuer fort. So eng wie die Tabellensituation im Westen ist, können sich die Spurs mit einer Siegesserie schnell wieder in Richtung Heimrecht hocharbeiten, aber irgendetwas scheint dem Team von Greg Popovich dieses Saison zu fehlen. San Antonio wurde schon oft als zu alt bezeichnet und bewiese danach das Gegenteil. 2019 könnten erstmals die Experten recht behalten.

Playoffs mit Denver?

Die Denver Nuggets verpassten in den beiden letzten Jahren jeweils ganz knapp die Playoffs. In dieser Saison wollte die Mannschaft von Trainer Michael Malone durch einen guten Start gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, im April um den Einzug in die Endrunde bangen zu müssen. Bis jetzt war Denver auf einem guten Weg. Allerdings hat das Verletzungspech erneut zugeschlagen. Letztes Opfer war mal wieder Paul Milsap. Der Forward fällt vier bis sechs Wochen mit einem gebrochenen Zeh aus. Vor allem in der Defensive war Millsap enorm wichtig für die Nuggets. Kommt Denver halbwegs durch die nächsten Spiele, dann kann der Einzug in die Playoffs endlich wieder gelingen.

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